Pendler boykottieren kostenpflichtige P+R Parkplätze in Hamburg

Die Einführung von Park and Ride-Gebühren in Hamburg scheint schon jetzt erste negative Konsequenzen für den innerstädtischen Verkehr zu haben.

Anwohner Berufspendler boykottieren vermehrt die kostenpflichtigen öffentlichen P+R-Anlagen Nettelnburg, Neugraben, Bergedorf, Harburg, Meiendorfer Weg, Neuwiedenthal, Veddel, Volksdorf, Rahlstedt und Steinfurther Allee.

Der Hamburger Senat hatte am Montag, den 28. Juli 2014 die ersten 10 von insgesamt 40 Park and Ride-Plätze in der Hansestadt auf eine kostenpflichtige Nutzung umgestellt.

Die SPD begründet diesen Schritt mit Verweis auf die Modernisierung und den Ausbau sowie die hohen Unterhaltskosten dieser Standorte.

Bislang erzeugt der Betrieb dieser Anlagen ein jährliches Defizit von 500.000 Euro, das in Zukunft mit den Einnahmen aus den neuen P+R-Gebühren kompensiert werden soll.

Zwar hatte die Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation angekündigt, in den nächsten Jahren mehr Geld in die Erweiterung der Park and Ride-Kapazitäten in der Elbmetropole zu investieren.

Nach diesen Plänen soll insbesondere das öffentliche P+R-Angebot an stark frequentierten Verkehrsknotenpunkten mit einer ÖPNV-Anbindung ausgebaut werden, wozu vor allem Bahnhöfe an DB-, AKN- und S-Bahn-Verbindungen in der Elbmetropole gehören.

Schwerpunkt dieser Baumaßnahmen ist die Erweiterung, Modernisierung und qualitative Verbesserung von innenstadtfernen P+R-Kapazitäten in den Außenbezirken der Hansestadt und die Schließung bzw. der Abbau von mehreren innenstadtnahen Anlagen mit relativ kurzen ÖPNV-Verbindungen.

Zweck dieser Maßnahme ist es, das ÖPNV-Serviceangebot noch attraktiver zu gestalten und vor allem für Pendler weitere Anreize zu schaffen, das eigene Auto stehenzulassen und auf Bus und Bahn umzusteigen.

Die SPD erhofft sich von dadurch eine Reduzierung des durch den A7-Ausbau zu erwartenden stark erhöhten Verkehrsaufkommens auf der A7 und auf der A23 und eine Entschärfung der angespannten Verkehrslage auf beiden Autobahnen.

Gleichzeitig will der Senat dadurch erreichen, daß Berufspendler bei ihrer Anfahrt in die Hamburger Innenstadt ihre Autos in den Randgebieten der Elbmetropole parken und mit öffentlichen Nahverkehrsmitteln in die City fahren.

Dies soll langfristig für eine Reduzierung des steigenden Fahrzeugaufkommens und für eine Entschärfung der steigenden Parkplatznot in der Hamburger Innenstadt sorgen, mit denen aufgrund des durch den A7- Ausbau bedingten stark erhöhten Ausweichverkehr durch die Hansestadt in den nächsten Jahren gerechnet werden.

Allerdings scheint die SPD mit der Einführung von Park and Ride-Gebühren bislang eher genau das Gegenteil davon erreicht zu haben.

Die Anwohner und Berufspendler, die sich gegen eine kostenpflichtige Nutzung von städtischen P+R-Anlagen in Hamburg wehren, nutzen bevorzugt die öffentlichen Parkmöglichkeiten in den umliegenden Stadtteilen oder fahren mit ihren Autos gleich direkt in die City und stellen diese hier auf den wenigen, noch freien öffentlichen Parkplätzen ab.