A7 Ausbau Hamburg SH: Pendler sollen Auto gegen Bus und Bahn tauschen

Neben Speditionsfirmen und Touristen werden sich vor allem Berufspendler aufgrund der A7-Erweiterung zwischen Hamburg und Schleswig-Holstein ab 2014 auf massive Anfahrtsschwierigkeiten einstellen müssen.

Das Thema Pendler und A7-Ausbau ist schon lange in den Medien vertreten und wird von Kommunal- und Landespolitikern, Handwerks- und Handelskammern und Verbraucherschützern schon seit vielen Jahren auf regionaler und überregionaler Ebene kontrovers diskutiert.

Jetzt ist diese verkehrspolitische Diskussion durch aktuelle Statistiken wieder angefacht und stärker in das öffentliche Bewußtsein gerückt worden.

Eine im Auftrag der Hamburger Sparkasse (Haspa) vom Hamburger Weltwirtschaftsinstitut (HWWI) durchgeführte und im Jahre 2013 vorgestellte Studie unterstreicht die Bedeutung der Metropolregion Hamburg als Job- und Wirtschaftsmotor in Norddeutschland und damit die Wichtigkeit einer guten Baustellenkoordination und guten Anfahrtsmöglichkeiten über die A7 für Berufspendler während der A7-Erweiterung.

Diese Untersuchung belegt, daß die Zahl der Pendler aus den angrenzenden Bundesländern in die Hansestadt und aus der Elbmetropole in das Hamburger Umland in den letzten zwei Jahrzehnten stark angestiegen ist. Und eine Trendwende ist noch lange nicht in Sicht. Im Gegenteil: diese Entwicklung wird sich auch in den nächsten Jahren weiterhin fortsetzen.

Die Randgebiete der Hansestadt und das Hamburger Umland verzeichnen schon seit vielen Jahren einen starken Zuzug von jungen Familien und Arbeitssuchenden.

Dementsprechend ist auch die Zahl der Arbeitnehmer, die jeden Tag zwischen ihrem Wohnort und ihrem Arbeitsplatz in Hamburg hin- und herpendeln, in den letzten Jahren ebenfalls stark angestiegen.

Nach der aktuellen Statistik hat sich die Zahl der Berufspendler nach Hamburg in den Jahren von 1989 bis 2012 um ein Drittel auf mehr als 321.000 Menschen erhöht.

Aber auch die Zahl der Berufspendler aus der Elbmetropole in die Außenbezirke der Hansestadt und in das Hamburger Umland hat in den vergangenen Jahren kontinuierlich zugenommen und stieg in den Jahren von 1989 bis 2012 um mehr als 50 Prozent auf über 102.000 Menschen an.

Inzwischen wohnt mehr als jeder dritte Beschäftigte in der Hansestadt in einem Umkreis von weniger als 50 Kilometern rund um die Elbmetropole. Täglich fahren mehr als 31.000 Berufstätige aus den Kreisen Harburg, Segeberg, Pinneberg und Stormarn zu ihrem Arbeitsplatz nach Hamburg.

In insgesamt 31 Gemeinden im Hamburger Umland machen Berufspendler in die Hansestadt mittlerweile mehr als die Hälfte aller Beschäftigten aus. Spitzenreiter ist Oststeinbek mit mehr als 71 Prozent.

Diese Studie unterstreicht die Bedeutung von zeitlicher und räumlicher Mobilität und Flexibilität als Qualifikation auf dem heutigen Arbeitsmarkt und belegt eindeutig, daß Berufspendler immer längere Anfahrtswege und -zeiten zu ihrem Arbeitsplatz in Kauf nehmen.

Angesichts dieses demographischen und arbeitsmarktpolitischen Wandels spricht sich das HWWI für eine Stärkung des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPPV) und für eine Erweiterung des ÖPPV-Serviceangebotes sowie für den Erhalt und den Ausbau der vorhandenen Verkehrsinfrastruktur in der Hansestadt und im Hamburger Umland aus.

Dies ist schon seit langem auch eine politische Forderung von vielen Wirtschaftsvertretern und Unternehmensverbänden in Norddeutschland. Durch eine Stärkung des ÖPPV soll ein Anreiz für Pendler geschaffen werden, das eigene Auto stehenzulassen und auf öffentliche Nahverkehrsmittel auszuweichen, um langfristig für eine Entschärfung der angespannten Verkehrssituation im Hamburger Autobahn- und Stadtverkehr zu sorgen.