A7 Deckel Bahrenfeld Hamburg: Bauern wollen klagen

Der anstehende A7-Ausbau in Hamburg sorgt auch weiterhin für Negativschlagzeilen.

Die geplante Überdeckelung und Erweiterung des 11 Kilometer langen A7-Autobahnteilstücks in der Hansestadt wird jetzt auch von Bauern scharf kritisiert.

Schon im Januar 2014 haben sich mehrere Landwirte aus den Stadtteilen Osdorf, Rissen und Sülldorf zu einer Klagegemeinschaft zusammengeschlossen, um sich auf juristischem Wege gegen das Großbauprojekt zu wehren.

Während der Errichtung des Lärmschutztunnels in Bahrenfeld in den Jahren von 2019 bis 2023 ist hier die Zubetonierung und Bebauung von mehreren Wiesen und Brachflächen zu beiden Seiten der A7 geplant.

Das Deutsche Naturschutzrecht sieht vor, daß für die von einer Überbauung betroffenen Flächen entweder in direkter Nähe oder – wenn dies aufgrund von Platzmangel nicht möglich ist – an anderer Stelle entsprechend große Naturschutz-Ausgleichsflächen geschaffen werden müssen.

Dadurch sollen Ersatz-Biotope für die durch die baulichen Eingriffe verdrängten Tier- und Pflanzenarten bereitgestellt werden.

Um einen Ersatz für die vom Bau des A7-Deckels in Bahrenfeld betroffenen Brachflächen und Wiesen zu schaffen, will die Altonaer Bezirksverwaltung ausgedehnte Wiesen und Äcker in der Sülldorfer und Osdorfer Feldmark in entsprechende Naturschutz-Ausgleichsflächen umwandeln.

Die hierfür vorgesehenen Flächen befinden sich in städtischem Besitz. Die Freie und Hansestadt Hamburg hat diese Grundstücke bisher für die landwirtschaftliche Nutzung an Bauern verpachtet und will die laufenden Pachtverträge jetzt kündigen.

Viele Landwirte in diesen Stadtteilen befürchten, daß ihnen diese landwirtschaftlichen Nutzflächen dann endgültig verlorengehen und erwarten dadurch erhebliche finanzielle Einbussen.

Momentan sehen sich 4 der insgesamt 20 Landwirtschaftsbetriebe im Bezirk Altona durch die geplante Überdeckelung der A7 in Bahrenfeld sogar konkret in ihrer wirtschaftlichen Existenz bedroht.

Das Bezirksamt Altona argumentiert dagegen, daß die entsprechenden Grundstücke in der Osdorfer und Sülldorfer Feldmark nach der Umwandlung in Naturschutz-Ausgleichsflächen extensiv bewirtschaftet werden können und daher auch weiterhin für eine agrarwirtschaftliche Nutzung zur Verfügung stehen werden.

Nach Informationen des Deutschen Bauernverbandes werden von der Freien und Hansestadt Hamburg für Großbauprojekte jedes Jahr Flächen mit einer Größe von 300 Hektar bis 400 Hektar als Naturschutz-Ausgleichsflächen ausgewiesen und gehen so der Landwirtschaft verloren.

Unter Beibehaltung dieser Praxis werde im Großraum Hamburg in einigen Jahren keine Landwirtschaft mehr möglich sein, kritisierte der Deutsche Bauernverband weiter.