A7 Erweiterung Hamburg Schleswig-Holstein: kein Konzept für Ausweichstrecken

Während der A7-Erweiterung zwischen Hamburg und dem Bordesholmer Dreieck werden auf dem 65 Kilometer langen Autobahnabschnitt viele gleichzeitige Großbaustellen mindestens 10 Jahre lang für massive Verkehrsbehinderungen sorgen.

Dazu gehören u.a. kilometerlange Dauerstaus, lange Wartezeiten, Umleitungen, Vollsperrungen, verengte Fahrbahnen und Fahrgeschwindigkeitsbegrenzungen.

Die Hauptleidtragenden dieses Verkehrsinfarktes werden vor allem Spediteure, Bus- und andere Berufskraftfahrer, Handwerksbetriebe und Berufspendler sein.

Daher werden die mangelhafte Baustellenkoordination, die schlechte Zeitplanung und das unzureichende Staumanagement der Deges und des Bundes von Unternehmensverbänden und den Handelskammern in Hamburg und Schleswig-Holstein schon lange stark kritisiert.

Aber mindestens genauso unzureichend ist nach Ansicht von Verbraucherschützern und Wirtschaftsvertretern das bisherige Konzept der verkehrspolitisch Verantwortlichen für mögliche Ausweichstrecken.

So habe sich schon bei ähnlichen Großbauprojekten auf der A7 in der Vergangenheit wie z.B. bei der Sanierung der Rader Hochbrücke im letzten Jahr gezeigt, daß ein solcher Notfallplan praktisch gar nicht existiere und daß die Landespolitik auf derartige Szenarien überhaupt nicht entsprechend vorbereitet sei.

An den Brückenpfeilern des Bauwerkes waren in der Zeit vom 26. Juni 2013 bis zum 8. November 2013 aufwendige Sanierungsarbeiten durchgeführt worden. In diesem Zeitraum war die Straßenbrücke für LKWs über 7,5 Tonnen komplett gesperrt.

Das Umfahren der Dauerbaustelle auf nahegelegenen Ausweichrouten wie z.B. dem Rendsburger Kanaltunnel führte damals zu einem stark erhöhten Verkehrsaufkommen und zu einer massiven Verkehrsüberlastung auf den Bundesstraßen im Bereich Rendsburg.

Weitere wesentliche Kritikpunkte von Unternehmensverbänden und Wirtschaftsvertretern sind die mangelhafte Informationspolitik der verkehrspolitisch Verantwortlichen und die hohe Baustellendichte auf den Ausweichstrecken sowie deren teilweiser schlechter baulicher Zustand.

So sei es z.B. nicht nachvollziehbar, daß vor allem im Großraum Hamburg auf vielen innerstädtischen Hauptverkehrsstraßen wie der Kieler Straße oder der Stresemannstraße parallel zum Ausbau und zur Überdeckelung der A7 in den nächsten Jahren auch viele neue Großbaustellen geplant sind.

Bedingt durch den anstehenden A7-Ausbau, wird es auf diesen innerstädtischen Hauptverkehrsstraßen in den kommenden Jahren aufgrund des Ausweichverkehrs ebenfalls zu einer stark erhöhten Fahrzeugdichte und zu kilometerlangen Staus kommen, wobei diese ohnehin schon angespannte Verkehrslage durch die geplanten Großbaustellen nur noch verschärft werden würde.