LBV-SH: Freigabe Standstreifen A23 Pinneberg Hamburg erst 2021

Schlechte Nachrichten für Auto- und LKW-Fahrer im morgendlichen Berufsverkehr auf der A23 zwischen den Anschlussstellen Pinneberg-Nord und dem Autobahndreieck Hamburg-Nordwest.

Berufspendler müssen sich hier in Richtung Hamburg auch weiterhin auf kilometerlange Staus, lange Warte- und Stillstandzeiten und erhebliche Verspätungen in der morgendlichen Rush Hour einstellen und brauchen auf ihrem Arbeitsweg auch in Zukunft viel Geduld und starke Nerven.

Eine wesentliche Verbesserung der angespannten Verkehrslage ist hier auch in den nächsten Jahren nicht zu erwarten.

Zu diesem Ergebnis kommt ein Verkehrsgutachten, das der Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr Schleswig-Holstein (LBV-SH) bei der BDC Dorsch Consult Ingenieurgesellschaft mbH bereits im Jahre 2010 in Auftrag gab und das am Dienstag, den 24. Februar 2015 der Öffentlichkeit vorgestellt wurde.

Im Mittelpunkt der Untersuchung standen die Entwicklung der Verkehrssituation und geeignete Maßnahmen zur Reduzierung der stark erhöhten Fahrzeugdichte auf diesem A23-Teilstück, das ein wichtiger Verkehrszubringer zur A7 in Richtung Hamburg ist.

Dem Gutachten zufolge sind die Aussichten für Berufspendler auf diesem Autobahnabschnitt alles andere als rosig.

Laut Untersuchung muss die A23 frühmorgens zwischen den Anschlussstellen Pinneberg-Nord und Eidelstedt bereits jetzt eine viel zu hohe Fahrzeugdichte bewältigen und ist zu dieser Tageszeit schon heute vollkommen überlastet.

Bereits im Jahre 2010 wurde in Höhe der Anschlussstelle Krupunder jeden Morgen ein Verkehrsaufkommen von 4200 Fahrzeugen pro Stunde in Richtung Hamburg gemessen. Damit wurde die Kapazitätsgrenze der beiden Fahrbahnen in Richtung Süden schon damals um 200 Fahrzeuge überschritten.

Diese überhöhte Verkehrsdichte zwingt Auto- und LKW-Fahrer hier zu dieser Tageszeit dazu, ihre Fahrgeschwindigkeit auf nur noch 77 bis 94 Stundenkilometer zu reduzieren, was weit unter der zulässigen Höchstgeschwindigkeit von 100 Stundenkilometern liegt.

Und bis zum Jahre 2025 wird das Fahrzeugaufkommen auf diesem A23-Teilstück dem Gutachten zufolge noch um durchschnittlich 17,4 Prozent ansteigen. Verkehrsexperten erwarten dann in Höhe der Anschlussstelle Krupunder frühmorgens eine Verkehrsdichte von bis zu 5630 Fahrzeugen pro Stunde in Richtung Hamburg, was einem Fahrzeugaufkommen von 94 Autos pro Minute entspricht.

Bezüglich der Möglichkeiten einer Entlastung der angespannten Verkehrssituation in diesem Autobahnabschnitt kommt das Gutachten ebenfalls zu einem ernüchternden Ergebnis.

Die einzig wirklich erfolgversprechende Maßnahme sei die Freigabe der Standstreifen der A23 für den fließenden Verkehr. Dies wird schon seit mehreren Jahren bei hoher Verkehrsbelastung auf der A7 zwischen dem Bordesholmer Dreieck und der Anschlussstelle Schnelsen-Nord praktiziert.

Allerdings benötigt die Umsetzung dieser Maßnahme eine lange Vorlaufzeit. Diese müsse zunächst von Schleswig-Holstein für die Aufnahme im Bundesverkehrswegeplan beantragt werden.

Die weitere Umsetzung dieser Neuregelung erfordere zudem die Einleitung eines Planfeststellungsverfahrens, den Umbau von Brücken und Beschleunigungsstreifen und die Schaffung von zusätzlichen Nothaltebuchten. Die entsprechenden Baukosten werden auf 2 Millionen Euro geschätzt. Daher sei mit einer Freigabe der Standstreifen der A23 frühestens im Jahre 2021 zu rechnen.

Als weitere, allerdings weniger effektive Maßnahme wird der Einsatz von Zuflussregelungsanlagen diskutiert.

Diese Ampelanlagen würden direkt an A23-Ansschlussstellen installiert und hier durch kurze, sekundenlange Schaltphasen den Fahrzeugzufluss auf die Autobahn begrenzen.

Eine solche Verkehrsanlage ist im nördlichsten Bundesland bislang nur vor dem Rendsburger Kanaltunnel im Einsatz.