Nun ist es amtlich: Hamburg ist schon jetzt eine der verkehrs- und staureichsten Städte in Deutschland. Das geht aus dem vom holländischen Navigationsgerätehersteller TomTom im Jahre 2012 erhoben Stau-Index (Congestion Index) hervor.

Dieser traurige Rekord lässt nur erahnen, welche zusätzlichen Verkehrsbehinderungen auf die Hansestadt während des A7-Ausbaus in den nächsten Jahren noch zukommen werden, und sollte von den verkehrspolitisch Verantwortlichen als Aufforderung für ein besseres Stau-Management und für eine bessere Baustellen-Koordination verstanden werden.

Im Rahmen dieser weltweiten Studie wurde die Verkehrsbelastung in 161 Städten auf 5 Kontinenten gemessen. Die Verkehrsdaten wurden vom Unternehmen mit dem Einverständnis der Nutzer über Jahre hinweg aus Millionen Navigationsgeräten mit Hilfe von GPS anonymisiert erhoben und ausgewertet.

In der Statistik wurden verkehrsrelevante Kriterien wie Fahrtzeiten für einzelne Straßenabschnitte und Geschwindigkeitsprofile berücksichtigt. Die Untersuchung konzentrierte sich auf Landeshauptstädte und Großstädte mit mehr als 800.000 Einwohnern sowie auf kleinere Städte an wichtigen Verkehrsknotenpunkten und bezog sowohl das lokale Straßenverkehrsnetz als auch Ring- und Einfallsstraßen und Autobahnen ein.

Die umfangreiche Datenbank von TomTom enthält mittlerweile mehr als sechs Trillionen Messungen und wächst täglich um mehr als fünf Milliarden Einträge.

Nach Aussage des holländischen Navigationsanbieters soll diese Datenbasis Regierungen und Unternehmen eine Hilfestellung im Kampf gegen die steigende Verkehrsbelastung bieten.

In der Studie wird ein sogenannter Stau-Index als Maßeinheit verwendet. Damit wird die prozentuale Fahrtzeit gemessen, die Autofahrer in einer Stadt während der staureichen Zeit am Tage im Vergleich zur staufreien Zeit in der Nacht für die Bewältigung einer bestimmten Strecke zusätzlich benötigen.

Der Analyse zufolge befinden sich unter den Top 5 der staureichsten Städte in Deutschland Stuttgart (33 %), Hamburg (32 %), Berlin (28 %), Köln (26 %) und München (24 %).

Auf Platz 1 landet Stuttgart, wo die Verkehrsbelastung im bundesweiten Vergleich am höchsten ist. Hier dauert die durchschnittliche Fahrtzeit zur Hauptverkehrszeit am Tage ein Drittel (33 %) länger als zur staufreien Zeit in der Nacht. Dies ergibt in der Hauptverkehrszeit eine Verzögerung von 38 Minuten pro Stunde Fahrtzeit. Auf das gesamte Jahr gerechnet bedeutet dies für einen Autofahrer bei einem täglichen Arbeitsweg von 30 Minuten 89 Staustunden. Die verkehrsreichsten Tage sind in Stuttgart der Dienstagmorgen und der Donnerstagnachmittag.

Auf Platz 2 steht Hamburg. In der Elbmetropole dauert die durchschnittliche Fahrtzeit zur der Hauptverkehrszeit am Tage ebenfalls ein Drittel (32 %) länger als zur staufreien Zeit in der Nacht. Dies bedeutet in der Hauptverkehrszeit eine Verzögerung von 31 Minuten pro Stunde Fahrzeit. Auf das gesamte Jahr gerechnet ergeben sich für einen Autofahrer bei einem täglichen Arbeitsweg von 30 Minuten 78 Staustunden. Die verkehrsreichsten Tage sind in Hamburg der Montagmorgen und der Freitagnachmittag.

Sogar im gesamteuropäischen Vergleich erzielen die deutschen Städte immer noch ein respektables Ergebnis. So stehen Stuttgart immerhin noch auf Platz 6 und Hamburg immerhin noch auf Platz 9 in der Hitparade der staureichsten Metropolen Europas.

Außerdem belegte die Statistik, daß die Verkehrsbelastung auf Autobahnen weitaus geringer ist als auf Bundes- und Landstraßen und auf innerstädtischen Straßen. Die Nutzung von Abkürzungen und Ausweichrouten führe nur zu einer Verlängerung der Fahrtzeit um bis zu über 50 %.

Traditionelle Maßnahmen gegen die hohe Verkehrsbelastung wie der Bau von neuen Straßen bzw. der Ausbau von vorhandenen Straßen erwiesen sich daher als nicht mehr effektiv genug.