A7 Ausbau Hamburg SH: Sylt Anreise mit Bahn Flugzeug

Könnte der A7-Ausbau in Hamburg und Schleswig-Holstein langfristig negative Auswirkungen auf den Sylt Tourismus haben und zu einem Einbruch der Besucher- und Übernachtungszahlen auf Deutschlands berühmtester Nordseeinsel führen ?

Dieses Risiko hält zumindest der Geschäftsführer der Sylt Tourismus Zentrale GmbH, Günter Schroeder, für durchaus gegeben.

Etwa die Hälfte aller Touristen, die ihren Urlaub auf Sylt verbringen, kommt Schroeder zufolge aus den Bundesländern Hessen, Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen.

Er geht davon aus, daß 85 Prozent dieser Feriengäste mit dem eigenen Auto anreisen.

Schroeder befürchtet, daß die massiven Verkehrsbehinderungen, die während des A7-Ausbaus zwischen Hamburg und dem Bordesholmer Dreieck in den nächsten 10 Jahren erwartet werden, für Touristen zu erheblichen Komplikationen und Verzögerungen bei der Anfahrt mit dem eigenen PKW führen könnten.

Dieses Szenario erscheint angesichts der Tatsache umso realistischer, als daß auf diesem A7-Teilstück in der Hauptreisezeit aufgrund des alljährlichen, stark erhöhten Ferienverkehrs mit einem noch viel größeren Verkehrschaos gerechnet werden muß.

Schroeder schätzt, daß Sylt-Urlauber bei der Anfahrt mit dem eigenen Auto aufgrund der vielen Baustellen und Verkehrsbehinderungen nördlich und südlich des Elbtunnels schon heute eine zusätzliche Wartezeit von etwa 5 Stunden einkalkulieren müssen.

Ein Vorgeschmack dessen, was auf Autoreisende nach Sylt im Rahmen der A7-Erweiterung noch alles zukommen werde, habe bereits die Sanierung der Rader Hochbrücke im Herbst letzten Jahres geboten.

Das Bauwerk war deswegen in der Zeit vom 26. Juni 2013 bis zum 8. November 2013 teilweise gesperrt worden.

Aufgrund der dadurch bedingten zusätzlichen Warte- und Stillstandzeiten verzögerte sich damals bei vielen Feriengästen die Anreise mit dem eigenen PKW um 3 Stunden und mehr.

Schroeder gibt zu bedenken, daß viele langjährige Sylt-Touristen aufgrund der zu erwartenden massiven Verkehrsbehinderungen fernbleiben und auf andere Reiseziele ausweichen könnten.

Alleine im Jahre 2012 verzeichnete das Sylter Hotel- und Gaststättengewerbe 460.000 Feriengäste aus Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Hessen.

Ein Ausbleiben von nur 10 Prozent dieser Urlauber würde nach Schroeder einen erheblichen Rückgang der Besucher- und Übernachtungszahlen zur Folge haben.

Um einer möglichen Abwanderung von Touristen langfristig entgegenwirken zu können, plädiert Schroeder dafür, Feriengäste möglichst frühzeitig und noch stärker als bisher auch über andere Anreisemöglichkeiten zu informieren.

Als eine der wichtigsten alternativen Anreisemöglichkeiten nennt Schroeder die Zugverbindungen der Deutschen Bahn. So bietet die DB schon heute täglich 4 Intercity-Verbindungen zwischen dem Ruhrgebiet und Sylt an.

Eine DB-Sprecherin teilte mit, daß die Bahnanreise nach Sylt demnächst mit dem Deutsche-Bahn-Flyer 2014 überregional bekannt gemacht werden soll.

Die Informationsbroschüre, von der insgesamt 70.000 Stück gedruckt werden sollen, wird zur Zeit in Kooperation mit der Sylt Tourismus Zentrale GmbH gestaltet.

Mit diesem Werbematerial soll für die Sylt-Bahnanreisen bundesweit in den DB-Reisezentren, in der Schweiz und in Österreich und auf großen Touristikmessen geworben werden.

Ein weiteres, schnelles und preisgünstiges Verkehrsmittel, das Schroeders Meinung nach ebenfalls immer noch viel zu wenig genutzt wird, ist das Flugzeug.

So wies der Unternehmenssprecher von AirBerlin, Mathias Radowski, darauf hin, daß alleine diese Airline im Sommer jede Woche 50 Hin- und Rückflüge von einer Vielzahl internationaler Airports anbietet. Dazu gehören u.a. die Flughäfen von Stuttgart, Zürich, München, Düsseldorf, Köln und Berlin-Tegel.

Dieses Angebot an Flugverbindungen könne bei steigender Nachfrage jederzeit entsprechend erweitert werden.