Es wäre auch zu schön gewesen, wenn es wirklich dauerhaft funktioniert hätte …
Am Freitag, den 29. Mai 2015 wurde in der A7-Baustelle zwischen dem Autobahnkreuz Hamburg-Nordwest und der Anschlussstelle Schnelsen-Nord das bislang in der Zeit von 6:00 Uhr morgens bis 20:00 Uhr abends in Richtung Flensburg geltende Überholverbot für LKW aufgehoben. Diese Ausnahmeregelung galt hier zunächst probeweise für die Dauer von 8 Tagen.
Die Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation (BWVI) wollte mit diesem bundesweit einzigartigem Modellversuch eine Reduzierung des Fahrzeugaufkommens und eine Verbesserung des Verkehrsflusses auf der rechten Fahrspur in dem Baustellenbereich erreichen.
Die BWVI versprach sich von dieser verkehrspolitischen Maßnahme eine erhebliche Reduzierung der täglichen kilometerlangen Staus in diesem A7-Abschnitt, die mittlerweile regelmäßig bis zu den Anschlussstellen Stellingen und Volkspark und zeitweise sogar bis zum Elbtunnel zurückreichen und die hier vor allem im morgendlichen Berufsverkehrs und während der abendlichen Rush Hour Auto- und LKW-Fahrern das Leben schwer machen.
Bei Erfolg sollte diese Ausnahmeregelung zeitlich verlängert werden. Und zunächst sah es auch tatsächlich danach aus, als ob mit diesem Pilotversuch eine deutliche Entlastung der angespannten Verkehrssituation in dem Baustellenbereich erreicht werden könnte.
Allerdings stellte sich schnell heraus, dass dieser Modellversuch leider auch noch andere, eher unerwünschte verkehrstechnische Nebenwirkungen hatte: die Aufhebung des Überholverbots für LKW führte in diesem A7-Teilstück nicht nur zu einem merklichen Abbau der täglichen Staus sondern auch zu einem erheblichen Anstieg von LKW-Unfällen. Der BWVI zufolge ereigneten sich diese besonders häufig während des erforderlichen Fahrbahnwechsels zurück auf die rechte Fahrspur am Ende der Baustelle.
Daher zog die BWVI nach einer Testlaufzeit von 4 Monaten die Notbremse und machte diese Ausnahmeregelung bereits am Mittwoch, den 30. September 2015 wieder rückgängig. Seitdem gilt im Baustellenbereich in Richtung Flensburg – wie bereits zuvor – wieder ein Überholverbot für LKW in der Zeit von 6:00 Uhr morgens bis 22:00 Uhr abends. Damit muss dieses deutschlandweit einmalige Experiment als gescheitert angesehen werden.