A7 Ausbau: Konzepte gegen Verkehrsinfarkt in Hamburg

Angesichts der massiven Verkehrsbehinderungen, die während des A7-Ausbaus durch den verstärkten Ausweichverkehr durch Hamburg auf den Straßen der Hansestadt erwartet werden, ist wieder eine politische Debatte um Konzepte gegen den befürchteten Verkehrsinfarkt in der Elbmetropole entbrannt.

Verkehrssenator Frank Horch setzt den Schwerpunkt auf ein umfangreiches Maßnahmenpaket für die Grundinstandsetzung des maroden Hamburger Straßenverkehrsnetzes, damit dieses das stark erhöhte Fahrzeugaufkommen besser bewältigen kann.

Es erstreckt sich über eine Länge von insgesamt 4000 Kilometern und umfasst 3450 Kilometer Bezirksstraßen, 558 Kilometer Hauptstraßen, 80 Kilometer Autobahnen und 1450 Straßen- und Fußgängerbrücken.

Eine im Jahre 2012 durchgeführte Untersuchung kam zu dem alarmierenden Ergebnis, daß momentan für 30 Prozent des urbanen Straßenverkehrsnetzes großer Handlungsbedarf besteht.

Alleine 2014 investiert der SPD-geführte Hamburger Senat insgesamt 74 Millionen Euro in die Instandsetzung und in die Erhaltung der 23 sanierungsbedürftigsten Straßen der Hansestadt.

Im Rahmen des aktuellen Straßenertüchtigungsprogramms, dem teuersten seit mehreren Jahrzehnten, sollen bis zum Ende der aktuellen Legislaturperiode im Februar 2015 240 Kilometer des innerstädtischen Hauptstraßen- und 160 Kilometer des innerstädtischen Bezirksstraßennetzes, d.h. insgesamt 400 Kilometer des Hamburger Straßenverkehrsnetzes, saniert sein.

Jedes Jahr wird bis zu 20.000 Mal in das urbane Straßenverkehrsnetz eingegriffen. Alleine im Jahre 2013 verzeichnete die Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation im Stadtgebiet 3300 Baustellen.

Die politische Opposition und viele Stadtentwicklungs- und Verkehrsexperten fordern schon seit langem eine Verkehrswende in der Hansestadt und diskutieren andere Maßnahmen, um den befürchteten Verkehrsinfarkt in der Elbmetropole zu verhindern.

So argumentieren u.a. Philine Gaffron, Verkehrswissenschaftlerin an der Technischen Universität Harburg, Dieter Läpple, Professor für Stadtökonomie und Internationale Stadtforschung an der HafenCity Universität Hamburg und Till Steffen, verkehrspolitischer Sprecher der Grünen, daß eine Geschwindigkeitsbegrenzung den Verkehrsfluss erhöhe und schlagen zur Vermeidung von Staus eine flächendeckende Einführung von Tempo 30 auf Hamburgs Straßen vor.

Die Verkehrsexperten verweisen u.a. auf das Beispiel der chronisch überlasteten Stresemannstraße in den Stadtteilen St. Pauli und Altona-Nord. Hier habe sich die im Jahre 1992 eingeführte und durch zwei fest installierte Blitzanlagen überwachte Höchstgeschwindigkeitsbegrenzung von 30 Stundenkilometern schon seit langem bewährt. Trotz einer sehr hohen Verkehrsdichte käme es hier nur selten zu Staus.

Außerdem betrage die durchschnittliche Geschwindigkeit auf den Straßen der Hansestadt ohnehin nur 24 Stundenkilometer.
Darüber hinaus hätte eine flächendeckende Einführung von Tempo 30 im Hamburger Straßenverkehrsnetz Steffen zufolge auch noch andere Vorteile.

Dadurch würden u.a. der krank machende Verkehrslärm reduziert, die Unfallhäufigkeit um 20 Prozent bis 80 Prozent gemindert und die damit Straßen sicherer, die giftigen Abgasemissionen verringert und die Feinstaubbelastung um 3 Prozent bis 6 Prozent gesenkt.

Dies alles würde die Lebensqualität in der Elbmetropole erhöhen.

Diesem Vorschlag steht der SPD-Fraktionsvorsitzende Andreas Dressel allerdings kritisch gegenüber. Er argumentiert dagegen, daß politisch verordnete Restriktionen nicht funktionierten und bereits minimale Eingriffe für heftigen Protest bei den Autofahrern sorgten.