A7 Ausbau: Mehr Park and Ride-Plätze in Hamburg und SH

Hamburg und Schleswig-Holstein beabsichtigen, in den nächsten Jahren mehr Geld in den Ausbau der öffentlichen Park and Ride-Plätze zu investieren und dadurch die P+R-Kapazitäten zu erweitern.

Beide Bundesländer wollen mit dieser Maßnahme das Serviceangebot des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) noch attraktiver gestalten und vor allem für Pendler weitere Anreize schaffen, das eigene Auto stehenzulassen und auf Bus und Bahn umzusteigen.

So sollen das im Rahmen des A7-Ausbaus zu erwartende stark erhöhte Verkehrsaufkommen auf der A7 und auf der A23 reduziert und die angespannte Verkehrslage auf beiden Autobahnen entschärft werden.

Diese Pläne sehen vor, insbesondere das öffentliche Park and Ride-Angebot an stark frequentierten Verkehrsknotenpunkten mit einer ÖPNV-Anbindung auszubauen. Dazu gehören vor allem die Bahnhöfe an DB-, AKN- und S-Bahn-Verbindungen in Hamburg und Schleswig-Holstein.

Der Hamburger Senat plant bis zum Jahre 2022 die Schaffung von bis zu 2200 zusätzlichen P+R-Stellplätzen in der Elbmetropole. Im Rahmen dieser Baumaßnahmen sollen vor allem das öffentliche Park and Ride-Angebot in den Randgebieten der Hansestadt ausgebaut, modernisiert und qualitativ verbessert und bis zu 10 innenstadtnahe Standorte mit relativ kurzen ÖPNV-Verbindungen geschlossen werden.

In der Hansestadt stehen momentan 49 Park and Ride-Plätze an 40 S-Bahn-Haltestellen mit insgesamt 9100 Stellplätzen zur Verfügung. Zur Zeit prüft die Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation den Neubau bzw. die Erweiterung von innenstadtfernen P+R-Anlagen an den Bahnhöfen Eidelstedt, Langenhorn, Hagenbecks Tierpark, Poppenbüttel, Rissen, Ochsenzoll, Harburg, Bergedorf, Steinfurther Allee, Nettelnburg, Billwerder-Moorfleet und Tonndorf und die Schließung bzw. den Abbau von innenstadtnahen Park and Ride-Stellplätzen an den Bahnhöfen Hasselbrook, Horn und Barmbek.

Außerdem erwägt der Hamburger Senat einen Ausbau von öffentlichen Park and Ride-Plätzen entlang der A7 und der A23 durch die Anmietung von nicht vollständig ausgelasteten Parkplatzflächen im Norden der Hansestadt und befindet sich momentan in Verhandlungen mit dort ansässigen Grundstückseigentümern und Firmen.

Allerdings können auf Grundlage der jetzigen Verkehrspolitik bis zum Jahre 2015 in der Elbmetropole effektiv nur 224 neue P+R-Stellplätze geschaffen werden.

Dies reicht nach Ansicht der FDP-Fraktionsvorsitzenden Katja Suding jedoch bei weitem nicht aus, um der steigenden Auslastung des ÖPNV in den nächsten Jahren gerecht zu werden. Sie fordert einen deutlich stärkeren Ausbau des öffentlichen Park and Ride-Angebotes in der Hansestadt.

Für scharfe Kritik aus den Reihen der CDU, der FDP und der Grünen sorgt außerdem die Ankündigung des Hamburger Senates, ab Juli 2014 Gebühren für die bislang kostenlosen P+R-Plätze in der Elbmetropole einzuführen.

Das neue Konzept von Wirtschafts- und Verkehrssenator Frank Horch sieht künftig eine kostenpflichtige Nutzung der Park and Ride-Stellplätze für Pendler für 2 Euro pro Tag, 20 Euro pro Monat und 200 Euro pro Jahr vor.

Die Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation orientiert sich bei diese Preismodell an Ticketpreisen im Hamburger Umland, wo die Nutzung von bereits 6 P+R-Anlagen kostenpflichtig ist.

Die Einführung von Gebühren wird mit dem Ausbau und der Modernisierung der Park and Ride-Plätze begründet. Mit den Einnahmen sollen die Betriebskosten der Anlagen gedeckt, neue Schranken angeschafft und unterhalten und eine Videoüberwachung sowie regelmäßige Kontrollen durch Sicherheitsdienste finanziert werden.

Die Opposition bezeichnet diesen Beschluss als eine „Abzockerei von Autofahrern”. Somit würden Pendler für eine stärkere, kosten- und umweltschonende Nutzung des ÖPNV-Serviceangebotes bestraft. Diese Praxis würde langfristig nur zu einem erhöhten Verkehrsaufkommen in der City oder zu Parkplatzknappheit in den Randgebieten führen, da mehr Autofahrer in die Innenstadt fahren oder kostenlose Parkplätze in den Außenbezirken nutzen würden.

Aber auch Schleswig-Holstein will den Ausbau des öffentlichen P+R-Angebotes in den nächsten Jahren weiter vorantreiben.

So sind u.a. der Neubau bzw. die Erweiterung von öffentlichen Park and Ride-Plätzen an den AKN-Bahnhöfen Tanneneck, Quickborn-Süd, Meeschensee, Henstedt-Ulzburg und Ulzburg-Süd geplant.