Park and Ride-Gebühren: leere P+R-Parkhäuser in Hamburg

Offenbar waren die Sorgen der politischen Opposition in der Hamburger Bürgerschaft nicht ganz unbegründet: jetzt erntet die SPD die Früchte ihrer realitätsfremden Verkehrspolitik.

Am Montag, den 28. Juli 2014 führte der Hamburger Senat in den ersten 10 der insgesamt 40 öffentlichen P+R-Anlagen in der Hansestadt eine gebührenpflichtige Nutzung ein.

Bis Ende 2017 sollen auch die restlichen 30 städtischen Park-and-Ride-Plätze in der Elbmetropole kostenpflichtig werden.

Die SPD will mit den Einnahmen aus den P+R-Gebühren die hohen Unterhaltskosten dieser Standorte decken und die Erweiterung und die Modernisierung dieser Anlagen finanzieren.

Nach diesen Plänen sollen hauptsächlich innenstadtferne Park-and-Ride-Plätze an stark frequentierten Verkehrsknotenpunkten mit einer ÖPNV-Anbindung in den Randgebieten der Hansestadt von diesen Ausbaumaßnahmen profitieren.

Dazu gehören vor allem Bahnhöfe an DB-, AKN- und S-Bahn-Verbindungen in den Außenbezirken und im Umland der Elbmetropole.

Durch die qualitative Verbesserung des ÖPNV-Serviceangebotes sollen langfristig insbesondere für Pendler weitere Anreize für einem Verzicht auf das eigene Auto und für einen Umstieg auf Bus und Bahn geschaffen werden.

Mit dieser Maßnahme will der Senat Berufspendler dazu bewegen, ihre PKWs in den Randgebieten der Hansestadt abzustellen und für die weitere Anfahrt in die Hamburger Innenstadt vermehrt öffentliche Nahverkehrsmittel zu nutzen.

Diese Verkehrspolitik ist Teil der langfristigen Bemühungen der SPD, das durch den A7-Ausbau drohende Verkehrschaos auf der A7 und der A23 zu vermeiden und gleichzeitig das steigende Fahrzeugaufkommen in der City zu reduzieren.

Die Einführung von P+R-Gebühren in der Elbmetropole war von der politischen Opposition in der Hamburger Bürgerschaft heftig kritisiert worden.

Ihr Hauptkritikpunkt besteht darin, daß diese Maßnahme nur eine Abzocke von Autofahrern und daher absolut kontraproduktiv für die von der SPD selbst angestrebten verkehrspolitischen Ziele sei.

Sie prophezeite, daß Anwohner und Pendler die kostenpflichtigen öffentlichen Park-and-Ride-Anlagen boykottieren und stattdessen bevorzugt die öffentlichen Parkmöglichkeiten in den umliegenden Stadtteilen nutzen würden. Oder aber sie würden mit ihren Autos gleich direkt in die City fahren und diese hier auf den wenigen, noch freien öffentlichen Parkplätzen abstellen.

Inzwischen haben sich diese Befürchtungen in vielen Stadtteilen bewahrheitet.

Schon jetzt klagen die gebührenpflichtigen städtischen P+R-Plätze Nettelnburg, Neugraben, Bergedorf, Volksdorf, Rahlstedt, Steinfurther Allee, Harburg, Meiendorfer Weg, Neuwiedenthal und Veddel über gähnende Leere.

Auch das Ende der Sommerferien und der Start des neuen Schul- und Ausbildungsjahres hat an dieser Situation nichts geändert.

Jetzt mehren sich die Anzeichen dafür, daß sich dieser Trend nicht nur weiter fortsetzt sondern sich auch noch verstärkt.

Je länger der Hamburger Senat an dieser Neuregelung festhält, desto stärker werden sich Pendler und Anwohner dagegen wehren und desto weiter wird er sich von seinen eigentlichen verkehrspolitischen Zielen entfernen.

Der Geschäftsführer der städtischen P+R-Betriebsgesellschaft mbH, Heino Vahldieck, räumte am Montag, den 25. August 2014 ein, daß die von der Entgeltpflicht betroffenen Standorte unmittelbar nach dem 28. Juni 2014 deutlich leerer geworden sind.

Er gehe davon aus, daß die Parkhäuser auch in Zukunft nicht komplett belegt oder gar überfüllt sein würden, wie dies vor der Einführung der Park-and-Ride-Gebühren der Fall gewesen sei.

Die P+R-Betriebsgesellschaft mbH prognostiziert, daß deren Auslastung um 10 Prozent bis 15 Prozent sinken wird.